Zukunftswerkstatt #Europa/und/du“: In welchem Europa wollen unsere Jugendliche leben?
In welchem Europa wollen Jugendliche leben? Was sind ihre Erwartungen an die Politik? Und welche Ideen und Visionen haben junge Menschen? Diese Fragen wurden unseren Gesamtschülern in der Zukunftswerkstatt „#Europa/und/du“ gestellt. Die 16-17-Jährigen erarbeiteten in Workshops zu den drei Themen Sozialpolitik, Klimawandel und Digitalisierung ihre eigenen Ideen und ließen ihre Vorstellungen von EU-Politik einfließen. Hilfestellung bekamen die Schüler von einem Team der Deutschen Gesellschaft e. V. So konnten unsere Jugendlichen ihre EU-Themen diskutieren und auch Kritik an der aktuellen EU-Politik üben.
Die Zukunftswerkstatt der Deutschen Gesellschaft e.V.
Bei der Zukunftswerkstatt handelt es sich um ein offenes Diskussionsforum, um mit neuen Ideen Perspektiven für gesellschaftliche Fragen der Zukunft zu entwickeln und zu diskutieren. Nach einem 30-minütigen Impulsvortrag bildeten die Jugendlichen Expertenteams und diskutierten unter Moderation wesentliche Zukunftsthemen des Europäischen Jahres der Jugend 2022: Europas globale Verantwortung über den Klimawandel, die Digitalisierung und soziale Gerechtigkeit.
Dabei durchliefen die Schüler einen dreistufigen Diskussionsaufbau – eine Kritik, Utopie- und Realisierungsphase. So konnten die Jugendlichen nicht nur Kritik an der aktuellen Politik der EU äußern, sondern auch politische Utopien formulieren und diese auf ihre politische Umsetzbarkeit überprüfen.
Die Ergebnisse der Jugendlichen
In der sogenannten Utopiephase entwickelten die Schüler der Gesamtschule Maßnahmen für ihre ideale EU-Politik. In der Präsentation zum Thema Digitalisierung wurden vor allem strengere Regeln auf EU-Ebene für die sozialen Medien gefordert. Hier sahen die Jugendlichen vor allem die Gefahren von Cybermobbing, Betrugsmaschen und Datendiebstahl nicht hinreichend auf EU-Ebene eingedämmt. Außerdem wünschten sich die Schüler in ihrer Utopie ein von der Bundesregierung bestens ausgebautes Glasfaser-Netz, damit man auch wirklich überall sehr gutes W-Lan habe.
In der Utopie der europäischen Sozialpolitik würde es für alle Kinder ein kostenloses Mittagsessen in Kita und Schule geben. Ohnehin stünde das Bildungssystem auf dem Prüfstand und es sollten viel mehr soziale Einrichtungen entstehen mit längeren Öffnungszeiten. Kitas wären dann beispielsweise bis in die Abendstunden geöffnet. Der Staat würde ein elternunabhängiges Taschengeld zahlen, damit alle Kinder gleichermaßen versorgt sind und Sport-Aktivitäten wären günstiger bzw. kostenfrei. Zudem gab es eine stärkere Beteiligung von Menschen mit Behinderung an den gesellschaftlichen Prozessen und eine strärkere, finanzielle Unterstützung für alleinerziehende Elternteile.
Die Jugendlichen des Workshops „Klimawandel“ skizzierten ein Szenario, in dem es eine starke die Reduzierung von Flugreisen und die Prüfung ihrer Notwendigkeit gäbe. Außerdem wären Bahnfahrten für jedermann bezahlbar. Außerdem solle es eine Kultur der Wiederverwendung geben, in der Geräte und Gegenstände kostenlos repariert würden. Auch die Bekleidungsindustrie wäre von der zero-waste-Politik betroffen, indem Sachen secondhand angeboten würden und die Produktion von Bekleidung ausschließlich ohne umweltschädliche Produkte geschehe. Zwar sprachen sich die Schüler gegen einen erzwungenen Veganismus für alle aus, allerdings favorisierten sie eine vegane Lebensweise mit regionalen Produkten in ihrer Utopie.
Hintergrund
Künftig sollen Jugendliche ab 16 Jahren an den Europa-Wahlen 2024 teilnehmen können. Auch in Deutschland gibt es Überlegungen, das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen. In jedem Fall ist es wichtig, die Jugendlichen entsprechend vorzubereiten, damit sie politische Hintergründe und Prozesse verstehen können und lernen, sich eine Meinung basiert auf Fakten zu bilden. Genau das möchte das Team der Sport- und Kreativitätsgesamtschule unterstützen und hat aus diesem Grund das Team der Deutschen Gesellschaft e.V. mit ihrer Zukunftswerkstatt „#Europa/und/du“ eingeladen.