Wo fängt Mobbing an?
Nicht nur mit dieser Frage beschäftigten sich neun Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren bei der diesjährigen Gewaltprävention. Der Nachmittag war für alle Beteiligten eine erkenntnisreiche und produktive Veranstaltung. Viele Fragen wurden diskutiert und Gründe zum Thema aufgelistet. Woher kommt Mobbing? Was genau heißt es überhaupt? Gibt es einen Unterschied zwischen Mobbing und Hänselei? Wohin Mobbing führen kann, wird bereits durch aktuelle Nachrichten thematisiert. Das ist auch unseren Jugendlichen bewusst. Sehr aufgeschlossen berichteten sie von Beobachtungen sowie eigenen Erfahrungen in ihrer Vergangenheit. Zu typischen Mobbinghandlungen gehören Beleidigungen, Demütigungen, Verbreitung falscher Tatsachen, Gewaltandrohung, ständige Kritik oder soziale Isolation. Alle waren sich einig, dass Ausgrenzung die schlimmste Art von Mobbing ist. In der heutigen Zeit sozialer Medien fällt es den Jugendlichen, durch die Anonymität, wesentlich leichter zu mobben. Gemeinsam beschäftigten wir uns mit den Hintergründen. Wie man sich als Täter und Opfer fühlt, konnten alle Schüler benennen. So sammelten wir Gefühle, die dabei entstehen. Als Mobber „fühlt man sich cool und mächtig“ oder mobbt, weil „man nicht selbst gemobbt werden will“. „Also übt man Macht gegenüber Schwächeren aus.“, sagt eine Jugendliche, der Wohngruppe 2. Schüler, die schikaniert werden, fühlen sich oft „hilflos“ und „einsam“. Die Aussagen untereinander regten zum Nachdenken an. Die Jugendlichen wünschen sich mehr Prävention; vor allem in der Schule und zu Hause. Doch was kann man tun? Wohin kann man sich wenden? Auch hier kamen viele Beiträge von unseren Jugendlichen. Nicht gleich möchte man mit seinen Eltern oder dem Lehrer dazu sprechen. Ein Tipp war hier sich den Freund oder die Freundin, Bruder oder Schwester, aber auch das Sorgentelefon zu wenden. Bewusst machen, dass Mobbing nichts ist, was man akzeptieren muss und Zivilcourage zu zeigen, ist hier ein wichtiger Hinweis! Mehr als die Hälfte unserer Teilnehmer hat bereits Zivilcourage bewiesen und sich nicht nur einmal für jemand anderen eingesetzt. Sowohl die Jugendlichen, als auch wir vom Internat, wollen an diesem Thema dranbleiben.
Juliane Caterba