Die Gefangenen von gestern, sind die Befreiten von Morgen.
Exkursion zur Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam am 26. Februar 2020.
Das ehemalige zentrale Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Militärspionageabwehr liegt in der Leistikowstraße in Potsdam. Viele Tausende Inhaftierte warteten dort auf ihr Urteil. Wir, der 11-IB Kurs, hatten die Möglichkeit uns den Ort, an dem diese Menschen ihr Schicksal abwarteten, kennenzulernen.
Angekommen an der Gedenkstätte, haben wir eine kurze Einführung bekommen und uns anschließend auf den Innenhof des Gefängnisses begeben. Ursprünglich war dieses Gebäude jedoch kein Gefängnis, sondern ein Pfarrhaus. Im Sommer 1945 beschlagnahmte der sowjetische Geheimdienst dieses Pfarrhaus und baute es dann in ein Untersuchungsgefängnis um. Nach der kurzen Einführung durften wir dann auch in das Gebäude hinein. In den ehemaligen Sammelzellen stehen nun Vitrinen mit den Geschichten und persönlichen Gegenständen von einigen der ehemaligen Gefangenen.
Viele von uns waren sehr überrascht, als die Führerin uns über deren Inhaftierung erzählte. Junge Menschen in unserem Alter wurden schon allein aus Verdachtsmomenten heraus aus ihren Familien entführt und in eine Zelle mit bis zu 30 weiteren Leuten eingesperrt. Viele von ihnen haben ihre Familien wahrscheinlich nie wiedersehen.
Zum Ende der Führung durften wir uns die Zellen im Keller ansehen. Dort haben mehrere Inhaftierte ihre Initialien in die Wand eingeritzt, wir waren alle erstaunt, wie gut diese noch zu erkennen sind. Nachdem wir noch einmal durch das ganze Gebäude gegangen sind, haben wir uns verabschiedet. Es war eine Erfahrung, die wir nie vergessen werden.