Poetry Slam – Großstadtgedichte
Im Rahmen des Deutschunterrichts hat sich der E-Kurs der 9. Klassen der Gesamtschule mit Großstadtgedichten auseinander gesetzt. Die SchülerInnen haben dabei die Lebenserfahrungen der Expressionisten erarbeitet und mit ihren eigenen Wahrnehmungen des Phänomens „Großstadt“ verglichen.
Abschließend wurde ein kleiner Poetry Slam veranstaltet, bei dem die SchülerInnen ihre selbst verfassten Gedichte/Sonette zum Thema vortragen konnten. Dabei haben sich einige echte Wortakrobaten herauskristallisiert, die mit hoher Qualität, Tiefsinnigkeit und Humor die Texte verfassten:
Von Sean Zessin:
Mitternacht
In der Nacht bin ich aufgewacht,
Ich sehe auf die Uhr,
Es ist mal wieder Mitternacht,
In der Stadt is nix mit Ruh‘.
In der Nachbarschaft
Hat mal wieder jemand die Musik zu laut angemacht;
Ich verstehe nicht wie man in der Nacht,
so wenig Verständnis für die Ruhe der Anderen hat.
Der Schlager schallt selbst in den 10. Stock hinein,
Ich denk mir nur,
muss die Musik ernsthaft von Helene Fischer sein.
Ich mach den Allman und ruf die Polizei herbei,
Als es vorbei ist sehe ich aus dem Fenster raus und schrei,
Scheiße die Nacht ist schon vorbei.
Von Jolina Krohne:
Das Stadtgefühl
Mauer an Mauer sich rängt und drängt,
kein Platz für Einsamkeit verschenkt.
Menschenmassen ballen sich auf Straßenecken fern
ein jeder Möchtegern scheint das anders sein zu erlern‘
Aneinander ziehen sie vorbei
achten nicht aufs kleinste Detail.
Zwischen Tyrannei und Hilfeschrei
mancher greift zur Arznei.
Auch nach Jahren jeder denkt,
dass die Stadt ihr Glück verschenkt.
Doch gekrängt es jeder denkt.
Der Glanz erlischt in tiefer Nacht,
wenn Wein und Tränen machen satt
und Einsamkeit den Tod bewacht.
Von Jona Kleinow
Willkommen in der Stadt
Da, wo Menschen zu Maschinen werden
Da, wo niemand seinen Gegenüber kennt
Da, wo selbst die Zeit vor einem wegrennt
Da, wo jeden Tag Menschen für sich sterben
Da, wo Die Nacht zum Tag übergeht
Da, wo Die Party niemals endet
Da, wo man Geld wie Heu verwendet
Da, wo Haus an Block steht
Wo der Smog die Straßen füllt
Wo mehr Autos als Bäume sind
Wo die S-Bahn am Morgen auseinander fällt
Wo selbst das Internet noch spinnt
Wo Jeder in der Shishabar chillt
Willkommen in der Stadt MEIN KIND.