Interview mit Dirk Höhne: Neuanfang und Zukunftsvision der Leichtathletik im SV Leonardo Da Vinci Nauen e.V.
Das Leistungszentrum Leichtathletik des SV Leonardo da Vinci Nauen e.V. erlebt eine spannende Zeitenwende. Mit dem bevorstehenden Weggang von Manfred Hofmann, A-Lizenz-Trainer Mehrkampf und langjähriger Leiter des MKZ, stellt sich der Verein neu auf. Wir haben mit Dirk Höhne aus dem Vorstand des Vereins gesprochen.
Redaktion: Herr Höhne, das Leistungszentrum Leichtathletik des SV Leonardo da Vinci Nauen e.V. steht vor großen Veränderungen. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?
Dirk Höhne: Es sind tatsächlich spannende Zeiten für uns. Der bevorstehende Weggang von Manfred Hofmann ist ein einschneidendes Ereignis. Manfred ist einer der wenigen A-Lizenz-Trainer für Mehrkampf in Deutschland und hat über Jahre hinweg enorm viel für unseren Verein, die Stadt Nauen und das Land Brandenburg geleistet. Er wechselt zu Eintracht Frankfurt, wo er als Stützpunkttrainer deutsche Athleten auf die Olympischen Spiele 2028 vorbereiten wird.
Redaktion: Das klingt nach einem großen Verlust. Wie geht der Verein damit um?
Dirk Höhne: Natürlich ist der Wechsel von Manfred nach Frankfurt ein großer Verlust für den Leichtathletiksport in Brandenburg. Seine Expertise im Bereich der Perspektivkaderförderung für den Mehrkampf ist sogar auf Bundesebene selten. Zudem haben sich auch unsere Hoffnungen auf die Etablierung eines Olympiastützpunktes Mehrkampf im Land Brandenburg nicht erfüllt. Hier gab es ja positive Vorgespräche mit den Akteuren auf Landesebene. Trotzdem wir sind bereit, die Herausforderung anzunehmen und den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen.
Redaktion: Mit ihm verlassen auch einige Athleten den Verein. Wie geht der SV Leonardo da Vinci Nauen e.V. mit dieser Situation um?
Dirk Höhne: Es stimmt, unsere Elitesportler aus der U23 begleiten Manfred, auch auf unseren Rat hin, nach Eintracht Frankfurt. Dennoch bleibt uns eine starke Basis: Unsere Nachwuchsabteilung ist in den letzten Jahren unter seiner enorm gewachsen und umfasst aktuell 44 Mitglieder im Alter von 12 bis 20 Jahren. Sie bilden das Fundament für die Zukunft der Leichtathletik im Verein. Wir setzen verstärkt auf die Förderung junger Talente im Mehrkampf und die Spezialisierung auf Einzeldisziplinen. Ziel ist es, diese Athleten gezielt auf Wettkämpfe wie die Deutschen Meisterschaften vorzubereiten.
Redaktion: Welche Veränderungen gibt es auf der Trainerseite?
Dirk Höhne: Mit Annett Taterra und Steffen Rothmann haben wir bereits zwei sehr erfahrene und motivierte Trainer. Beide haben fundierte Kenntnisse im Mehrkampf und klare Visionen für die Förderung unserer Athletinnen und Athleten. Mit ihrem Engagement und frischen Ideen wollen wir nicht nur sportliche Erfolge feiern, sondern auch eine attraktive Adresse für junge Talente bleiben.
Redaktion: Ein zentrales Element des Vereins ist die Verbindung von Sport und Bildung. Bleibt dieses Konzept bestehen?
Dirk Höhne: Absolut. Unsere enge Zusammenarbeit mit dem Campus bleibt ein Herzstück unseres Konzepts. Wir orientieren uns am amerikanischen College-System und bieten den jungen Athleten eine optimale Kombination aus Leistungssport und schulischer Bildung. So können sie nicht nur sportliche Erfolge erzielen, sondern auch ihre akademische Laufbahn sichern. Das ist entscheidend für ihre ganzheitliche Entwicklung.
Redaktion: Wie sieht die Vision für die Zukunft der Leichtathletik im Leistungszentrum aus?
Dirk Höhne: Wir sehen das Leistungszentrum weiterhin als Leuchtturmprojekt im Havelland. Auch ohne Manfred bleiben wir ambitioniert und setzen auf die Förderung von Nachwuchstalenten, die Kombination von Sport und Bildung und die Spezialisierung auf den Spitzensport. Wir streben auch eine Zusammenarbeit mit Eintracht Frankfurt an, die neue Perspektiven eröffnen könnte. Außerdem verbessern sich die Bedingungen durch den kommunalen Bau des neuen Sportplatzes in Nauen. Unsere Zielsetzung ist klar. Wir möchten Talente hervorbringen, die auf nationaler Ebene bestehen können und vielleicht eines Tages auch international erfolgreich sind. Für viele junge Sportler ist Amadeus Gräber ein großes Vorbild. Er hat es bereits auf die internationale Bühne geschafft.
Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die Zukunft!