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Unsere Grundschüler übernehmen Patenschaften für Stolpersteine

Unsere Schüler der sechsten Klassen haben eine besondere Aufgabe übernommen: die Pflege von Stolpersteinen in Nauen. Jeder Stolperstein erinnert an einen Menschen, der während der nationalsozialistischen Diktatur verfolgt, diskriminiert oder getötet wurde.

Die Übergabe der Patenschaften durch den Förderverein

Am 8. November 2024 wurden die Patenschaften für die Stolpersteine von Olivia Günther, Michael Koch und Uwe Ulrich vom Förderverein LOKALE AGENDA 21 FALKENSEE e.V. an die Kinder überreicht. Die Schüler erhielten eine Patenurkunde, die jeweilige Geschichte zu dem Stolperstein und ein kleines Putz-Set.

„Wir freuen uns sehr, dass wir über den Leonardo da Vinci Campus ab 2024 auch Putzpatenschaften für die in Nauen verlegten Stolpersteine gewinnen konnten. Die Schüler sind damit nicht nur Vorreiter bei der Pflege der Stolpersteine, sondern auch bei der Pflege der Erinnerungskultur in Nauen.“ freut sich Uwe Ulrich.

Die Klassenlehrerin der Sechstklässler Astrid Leue-Kieren lobte und motivierte die Kinder und betonte, wie wichtig diese Erinnerung ist: „Jeder Stolperstein erinnert uns an einen Menschen, der in der Zeit des Nationalsozialismus sehr viel Leid erfahren musste. Durch das Erinnern können wir dafür sorgen, dass so etwas Grausames nie wieder passiert.“ und fügt hinzu: „Die Patenschaft geht über das Reinigen der Steine hinaus – sie ist ein Symbol dafür, dass wir die Geschichte lebendig halten und uns gegen jede Form von Hass und Diskriminierung stellen.“

Kooperation mit der Stolpersteingruppe

Die Kooperation mit der Stolpersteingruppe ist für die Campusgemeinschaft eine wertvolle Bereicherung und eine Möglichkeit, Erinnerungsarbeit aktiv zu gestalten. So wird die Schülergruppe nicht nur Vorreiter im Engagement für die Stolpersteine, sondern auch in der Pflege der Erinnerungskultur in Nauen. Daher wurde dieses Projekt fest im Gewi-Unterricht der 5. und 6. Klassen verankert. Die Patenschaften sollen dauerhaft von Schülern der 6. Klasse übernommen werden.

„Ich möchte allen, die heute eine Patenschaft übernehmen, herzlich danken. Ihr zeigt uns allen, wie wichtig es ist, zu erinnern und zu lernen, damit wir uns immer für das Gute einsetzen,“ dankte Astrid Leue-Kieren ihren Schülern. Diese Initiative unserer Grundschüler ist ein starkes Zeichen dafür, wie wichtig es ist, die Werte Respekt, Freundschaft und Verantwortung früh zu leben und zu vermitteln – denn nur so können wir eine bessere Zukunft gestalten.

Botschafter für Respekt und Toleranz – Ein Auftrag von Sally Perel

Diese Verantwortung nehmen wir auch als Antwort auf den Aufruf von Sally Perel, der uns als Zeuge und Botschafter für Respekt und Toleranz mehrfach besuchte. In seinen Besuchen, zuletzt 2019, schilderte er unseren Campusschülern sein Schicksal und rief sie dazu auf, sich als Botschafter für Respekt und Toleranz zu engagieren. „Nein zum Faschismus, nein zum Radikalismus, nein zu Intoleranz und Judenfeindlichkeit“ – das waren seine klaren Worte an uns alle.

Für uns ist diese Botschafterrolle eine Verpflichtung. Als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ setzen wir uns aktiv dafür ein, dass alle Menschen in ihrer Gleichwertigkeit respektiert werden und jede Form von Diskriminierung abgelehnt wird.

Ein wertvoller Beitrag zur Erinnerungskultur

Die Schüler der sechsten Klassen übernehmen mit ihrer Patenschaft ein starkes Symbol dieser Verpflichtung und helfen, Sally Perels Botschaft lebendig zu halten: sich gegen Rassismus, Fremdenhass und aufkeimenden Neonazismus einzusetzen und ein friedliches Miteinander zu fördern. Unsere Schüler helfen außerdem mit, dass die Menschen, denen ein Stolperstein gesetzt wurde, nicht in Vergessenheit geraten, und gestalten aktiv Erinnerungskultur.

So ist diese Patenschaft für die Stolpersteine nicht nur eine Geste, sondern ein lebendiges Zeichen für ein gemeinsames und respektvolles Miteinander – genau das, wofür Sally Perel einstand. Es erfüllt uns mit Stolz, dass unsere Schüler diese Rolle mit Verantwortung und Empathie annehmen und als aktive Botschafter für Respekt und Toleranz in die Zukunft tragen.

Stolpersteine vor unserer Haustür

Die ersten Stolpersteine in unserer Region verlegte die Stolpersteingruppe im Jahre 2006 in Nauen. Mittlerweile liegen dort 14 Stolpersteine. (Hier geht’s zur Liste der Stolpersteine in Nauen.) Die Arbeit des Vereins beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Recherchieren der Schicksale und Verlegen der Stolpersteine, sondern auch auf die Pflege der kleinen Erinnerungssteine. Deshalb organisiert der Förderverein in Falkensee seit einigen Jahren am Holocaustgedenktag, dem 27. Januar, Putzaktionen, wo sie Putzutensilien an interessierte Bürger und Bürgerinnen verteilen.

Veröffentlicht
12. November 2024
Redaktion LDVC