8 neue Stolpersteine für Nauen
Am Dienstag, 27. September 2016 wurden in Nauen 8 neue Stolpersteine verlegt, um die Erinnerung an die Menschen wach zu halten, die während des Nationalsozialismus verfolgt, gedemütigt und ermordet wurden. Den Stein ins Rollen brachte der Geschichtsleistungskurs des Leonardo da Vinci Gymnasiums im Sommer 2014. Die Schülerinnen und Schüler recherchierten zu jüdischen Opfern der NS-Zeit in Nauen.
Ziel war die Verlegung eines Stolpersteins zum Gedenken an einen jüdischen Bürger in Nauen. Unterstützung fanden die Schülerinnen und Schüler bei Frau Ursula Arzbächer, die bereits 2001 zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Nauen geforscht hatte.
2 Jahre später war es dann soweit: Nauen bekam 8 neue Stolpersteine, u. a. den Stein für Frieda Eck, der von den Schülerinnen und Schülern bei der Initiative eingereicht wurde. Frieda Eck war von Beruf Schneidermeisterin und betrieb in ihrer Wohnung eine Damenschneiderei. Hier lebte sie zusammen mit ihrer Tochter Ruth. Ihr Ehemann Karl war im Ersten Weltkrieg gefallen. Als Witwe war Frieda Eck nach den Rassegesetzen der Nationalsozialisten auf Grund ihrer jüdischen Herkunft den Verfolgungsmaßnahmen schutzlos ausgeliefert. So gehörte sie zu denjenigen Bürgern in Nauen, welchen während der Pogromnacht am 9. November 1938 der Wohnraum von der SA demoliert wurde. Im Jahre 1943 wurde sie in das Frauen-Konzentrationslager nach Ravensbrück gebracht, wo sie am 2. September 1944 ermordet wurde.
Nach einer feierlichen Eröffnungsveranstaltung im evangelischen Gemeindezentrum ging es zu den 8 ehemaligen Häusern. Hier verlegte der Künstler Gunter Demnig, der dieses Projekt ins Leben gerufen hat, die Stolpersteine persönlich.
Stolpersteine liegen in mehr als 1000 Städten in Deutschland und in vielen europäischen Ländern. Sie erinnern an Menschen, die als Juden verfolgt wurden, für Aktive des politischen und des kirchlichen Widerstands, für Homosexuelle, Roma und Sinti, Zeugen Jehovas und andere Verfolgte, ebenso für Euthanasie-Opfer und Zwangsarbeiter.